Firmenhistorie

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Die Historie von Niemöller & Abel

Wie viele Familienunternehmen blicken auch wir auf eine lange und abwechslungsreiche Geschichte zurück. Unsere Geschichte beginnt bereits deutlich vor dem Jahr 1900. Unsere konstante Entwicklung orientiert sich seither stets am Zahn der Zeit. Zusammen mit anderen regionalen Unternehmen stehen wir im Kreis Gütersloh seit jeher für Beständigkeit und eine konsequente Unternehmensphilosophie, die sowohl das Wohl der Mitarbeiter als auch den Schutz der Umwelt im Fokus hat.

Heutige Zeit

Am 01.01.2004 übernahm Claas-Gerrit Niemöller in 4. Generation die Verantwortung im Unternehmen, indem ihm die Anteile von seinem Vater übertragen wurden.
Die Entscheidung, sich innerhalb des Bereiches der Berufsbekleidung auf die Herstellung von Rettungs-, Warn-, und Wetterschutzbekleidung zu spezialisieren, erwies sich als äußerst kluger Schachzug. Die heutige Belieferung erfolgt für Helfer weltweit. So tragen beispielsweise Rettungskräfte in Mexiko oder das Medical Team der Formel 1 Kleidung aus Niemöller & Abel Herstellung.
Der polnische Produktionsstandort des Unternehmens in Kielce wird aktuell durch 160 Mitarbeiter unterstützt. Der 2017 neu errichtete Gütersloher Standort an der Nikolaus-Otto-Straße mit ca. 25 Mitarbeitern ist hingegen für die Produktentwicklung, Verwaltung, das Qualitätsmanagement und den Versand zuständig.
Mit Gerrit Friedrich Niemöller, welcher in 5. Generation geschäftsführend tätig ist, erhielt das Thema Umwelt- und Naturschutz besonderen Stellenwert in der Unternehmensphilosophie.
Das Gelände ist für das expandierende Unternehmen erweiterbar und mit einem nachhaltigen Gedanken errichtet worden. So wurde in enger Zusammenarbeit mit dem deutschen Naturschutzbund (NABU) und regionalen Experten eine Insekten- und Blumenwiese errichtet, welche einen Lebensraum für viele Tiere darstellt und ein positives Beispiel für andere Unternehmen darstellen soll, wie Umweltschutz aktiv gelebt werden kann.

Die Mitarbeiter von Niemöller & Abel sind traditionell Teil eines Unternehmens, welches die Werte Loyalität & Fairness nicht nur großschreibt, sondern nachweislich lebt, das Wohl der Belegschaft als Priorität setzt und deren Motivation unterstützt, zusammen Großes zu erreichen.

Wiederaufbau und Weiterentwicklung des Unternehmens ab den 50er Jahren

Mit Verabschiedung der Währungsreform vom 21.06.1948 war dem Neubeginn für das Unternehmen der Weg geebnet. Der wirtschaftliche Aufschwung war in der Region deutlich zu spüren und die Menschen konnten sich wieder an vollen Schaufenstern erfreuen und Waren einkaufen. Auch Niemöller & Abel profitierte von diesem Aufschwung, weshalb das Unternehmen der aktuellen technischen Entwicklung folgte. Es wurden neue Maschinen erworben und jährlich 30 neue Lehrlinge in der Näherei eingestellt. 1954 waren bereits wieder 400 Mitarbeiter bei Niemöller & Abel beschäftigt.

Nach dem überraschenden Tod von Fritz Niemöller 1956 trat dessen Sohn, Fritz-Ekkehard Niemöller, die Nachfolge als Geschäftsführer an. Die fortschreitend automatisierte Weberei beinhaltete jetzt mehrere hundert Webstühle, an denen neben Berufsbekleidung auch Konfektion hergestellt wurde. Weiterhin wurde das Auslandsgeschäft vergrößert.

Im folgenden Jahrzehnt lief das Geschäft sehr gut. Deshalb wurden verschiedene Zweigproduktionsbetriebe aufgebaut. So etwa die Ondit-Freizeitbekleidung GmbH in Frotheim, welche am 1.7.1963 ihre Pforten öffnete. Es wurden Aufträge zum Teil aber auch als Lohnarbeit vergeben. Der Einstieg in die Modeindustrie war damit getan.

Die Herstellung der Ondit-Kollektion wurde trotz der starken Konkurrenz aus Fernost weiter ausgebaut. Ein Modellmacher entwarf zwei Kollektionen. Die Ondit-Exklusiv stand eher für klassische Mode, die Collection Pierre Ondit hingegen für einen jugendlichen und legeren Stil.

1963 war ein weiteres Jahr des Wandels für das Unternehmen: Vollautomatische Webstühle und Picanol-Automaten hielten Einzug. Das letzte Gütersloher Industriepferd Rex wurde außer Dienst gestellt und zog fortan keine mit Paketen geladenen Wagen mehr zwischen dem Firmensitz und dem nahegelegenen Güterbahnhof.

Im fortschreitenden Jahrzehnt begann das Unternehmen Jeans und Hosen der amerikanischen Marke Roy Rogers in Lizenz zu produzieren, was das Einstellen neuer Mitarbeiter erforderlich machte. Fritz-Ekkehard Niemöller reiste nach Jugoslawien und engagierte dort 30 neue Mitarbeiter, die sich in den folgenden Jahren als sehr wertvoll erwiesen und nicht mehr wegzudenken waren.
Die Vorstellung einer neuen Gewebeart 1969 - das beschichtete Velvetongewebe namens Vistram - stellte für Niemöller & Abel eine technische Neuerung dar. In Kombination mit der Ausweitung der Kollektionspläne verschaffte dies der Firma einen deutlichen Vorsprung gegenüber dem Wettbewerb. Insgesamt konnte in der Modesparte zwischen 1968 und dem Folgejahr eine bemerkenswerte Umsatzsteigerung von 300% erreicht werden.
Aufgrund der guten Zahlen wurde die Natex GmbH gegründet, welche Kinderkollektionen fertigte und ebenfalls einen sehr guten Start hinlegte. Die Entwürfe für die gesamte Modesparte entstanden vollständig in Gütersloh; produziert wurde aber an verschiedenen Standorten weltweit. Neben der Herren-, Freizeit-, und Kinderbekleidung wurde nach wie vor Berufsbekleidung wie Overalls und Schweißerjacken gefertigt. Cordhosen von Roy Rogers wurden weiterhin in Lizenz produziert.
Der Stammsitz in Gütersloh wurde laufend modernisiert und somit wurde auch eine moderne Datenverarbeitungsanlage eingeführt. Die Einführung der Gleitzeit sowie das 75-jährige Jubiläum der Betriebskrankenkasse sind ebenfalls Meilensteine, die kurz vor der Umfirmierung des Unternehmens zur GmbH & Co. KG gelegt wurden.
Nach dem Tod von Wilhelm Abel, der keinen Erben hinterlassen hatte, hatte Fritz-Ekkehard Niemöller die Firmenanteile von Abel übernommen. Die folgenden hohen Steuerzahlungen waren noch bis zum Anfang der 1980er-Jahre zu spüren und führten letztlich zur Liquidation der Ondit-Freizeitbekleidung GmbH, welche mit starker Billigkonkurrenz aus Fernost zu kämpfen hatte.
Die Einführung feuerhemmender Arbeitskleidung im Jahre 1979 deutete bereits früh die heutige Spezialisierung an, welche nach der Ondit-Auflösung fokussiert wurde.
Dank bis zu 3.000 Kunden jährlich konnte die Weberei im Schichtsystem arbeiten und Auftragsarbeiten abliefern. Die Produktion der eigenen Kleidungskollektion wurde wiederum als Fremdauftrag vergeben.
Aufgrund der strukturellen Veränderungen mussten die Vertriebswege angepasst werden, da kaum noch Berufsbekleidung im Einzelhandel angeboten wurde. 1989 folgte die Einstellung der Weberei, weshalb ein Teil der frei gewordenen Räume untervermietet wurden. Auch wurde aufgrund einer modernisierten Heizung und des Wegfalls von Dampfmaschinen der Schornstein als Denkmal in den Hof gesetzt.

Herausforderungen in der Weimarer Republik

Die ruhende Wirtschaft wurde im Zuge des Wiederaufbaus nach dem Kriegsende langsam reaktiviert. Auch wenn die Bedingungen durch die Entwertung der Währung für Niemöller & Abel denkbar schlecht waren, konnte auf viele Sachwerte in Form von Gebäuden und Maschinen zurückgegriffen werden.
Innerhalb von 2 Jahren nach Kriegsende konnten bereits 42 Webstühle in Betrieb genommen werden, welche durch Kriegsheimkehrer bedient wurden. Der geringe Geldwert behinderte die Entwicklung der Wirtschaft nach wie vor massiv.
Niemöller & Abel konnte jedoch durch den Besitz von 10.000 ƒ (frz. Florin) verfügen, die aus dem deutsch-niederländischen Handelsabkommen stammten. Auf diesem Weg konnte Baumwolle importiert werden, was 1922 für eine Produktion von 140 Webstühlen sorgte.

Die Umwandlung in die Textilwerke Niemöller & Abel A.G. mit den Vorständen Wilhelm Abel und Fritz Niemöller erfolgte aufgrund behördlicher Anordnung, um sämtliche Vermögenswerte einheitlich erfassen zu können. Bis zum 40-jährigen Jubiläum der Firma im Jahr 1927 konnte die Produktion auf 231 arbeitende Webstühle gesteigert werden.

Im Folgejahr verstarb Wilhelm Abel. Fritz Niemöller wurde durch diesen Umstand zum alleinigen Vorstand der AG.
Die heikle politische Situation, welche die Firma zu Betriebseinschränkungen zwang, die hauptsächlich die Weberei betrafen, stellte das Unternehmen vor besondere Herausforderungen. 1929 war es dennoch möglich, die vorhandenen Kapazitäten von 242 Webstühlen vollständig auszunutzen. Zu dieser Zeit arbeiteten 450 Mitarbeiter für die Firma, welche für eine deutliche Umsatzsteigerung auf 2.465,378 Reichsmark sorgten.

Der folgenden Wirtschaftskrise begegnete Niemöller & Abel mit Arbeitszeitkürzungen und der verringerten Nutzung von Webstühlen. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sorgten für eine um fast 40% verringerte Auslastung und einen entsprechenden Rückgang des Umsatzes.

Gründung im Jahr 1887 und der Anfang des 20. Jahrhunderts

Gegründet im Kaiserreich blickt die Niemöller und Abel GmbH & Co. KG auf eine über 130 Jahre lange Geschichte zurück. Die damalige Stofffabrik fand ihren Anfang in gepachteten Räumen der Firma Gebr. Bartels in Gütersloh und steigerte die Produktion über die Jahre kontinuierlich. Schnell kamen die Räume an ihre Grenzen und im Jahre 1890 wurde der Betrieb in die Bauernschaft Sundern verlegt.

Ein weiterer Meilenstein innerhalb der Firmengeschichte war die Einführung der betrieblichen Krankenkasse, die 1896 eine Vorbildfunktion einnehmen und eine der ältesten Krankenkassen im Kreisgebiet werden sollte.

1899 folgten mechanisch angetriebene Näh- und Spezialmaschinen, um die selbst hergestellten Stoffe im eigenen Betrieb konfektionieren zu können. Zu diesem Zeitpunkt nahm Niemöller und Abel hiermit eine Vorreiterrolle im damaligen Kreis Wiedenbrück ein.
Die in den darauffolgenden Jahren stark steigende Nachfrage führte zu einer weiteren betrieblichen Expansion und wurde durch einen Umsatz von über einer Million Mark im Jahr 1907 unterstrichen.

Der wirtschaftliche Aufstieg wurde durch den Beginn des ersten Weltkrieges unterbrochen. Viele der männlichen Facharbeiter wurden zum Wehrdienst eingezogen. Dieser Umstand und die sich stetig verschlechternde allgemeine Versorgungslage führte in Kombination mit dem damaligen Rohstoffmangel zur Einstellung der gesamten Webereiproduktion.